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Unternehmenskultur

Eine Wandergruppe bestaunt eine wunderschöne Berglandschaft

Wir brauchen keine Vision…

Viele Mitarbeiter:innen und Führungskräfte vertreten die Meinung, dass nicht jedes Unternehmen eine Vision braucht. Die Aussage ist, dass es erfolgreiche, sogar oft sehr große Unternehmen gibt, die keine Vision haben und dennoch über eine gute Unternehmenskultur verfügen.

Tatsächlich stellt es für Unternehmen eine Herausforderung dar, alle Mitarbeiter:innen einzubeziehen, wenn eine Vision entwickelt werden soll.

Warum sich also die Mühe machen und so viel in die Visionsentwicklung investieren, wenn es auch ohne geht? Antworten zum Thema Unternehmenskultur und -vision findest Du in diesem Artikel.

Warum eigentlich eine Unternehmensvision für die Unternehmenskultur?

Bei einer Unternehmensvision haben wir oft verschiedene Bilder im Kopf. Unsere Meinung ist: die Unternehmensvision hat die Funktion eines Leitsterns, soll Orientierung für das gesamte Unternehmen mit allen Mitarbeiter:innen und für die Entwicklung aller Produkte und Dienstleistungen bieten, emotional mitreißend sein, den roten Faden darstellen, dabei helfen, intrinsisch motiviert zu sein und für eine gute gemeinsame Außenwirkung sorgen.

Die Vision schafft emotionale Verbindungen zwischen Menschen und hat somit auch einen starken sozialen Charakter. Des Weiteren gibt sie Aufschluss über die Werte und Prinzipien des Unternehmens, sie ist der Ursprung der Unternehmenskultur. Aus diesem Wurzeln heraus lassen sich für das Unternehmen typische Herangehensweisen und Ausdrucksweisen wie z.B.: die Art des Umgangs miteinander und mit den Kund:innen, Tonality, Design und Produktstrategie ableiten – also wie das Unternehmen nach außen und innen wirkt.

Braucht ausnahmslos jedes Unternehmen eine Unternehmensvision für seine Unternehmenskultur?

Ja, denn im komplexen Umfeld greifen keine langfristigen Strategien mehr. Daher ist es umso wichtiger, einen Rahmen zu schaffen, in dem Unternehmen auf dem exponentiellen Markt zukunftssicher agieren können. Jedes Unternehmen braucht eine individuelle Vision – das ist unser Verständnis.

Es gibt andere Sichtweisen, Stimmen, die sagen, dass eine Unternehmensvision nicht zwingend in jedem Unternehmen vonnöten ist und dass einfach formulierte Ziele manchmal leichter umsetzbar sind.

Wir möchten an dieser Stelle für jedes Unternehmen eine aussagekräftige und zielführende Unternehmensvision empfehlen, denn die Strahlkraft einer Vision reicht weit über die einfacher Zielformulierungen hinaus. Die Vision ist, Zitat: „… das Herzstück des Unternehmens. Von ihr gehen die Impulse aus, sie gibt den Takt vor (…). Von der Vision aus lassen sich alle weiteren Aktivitäten und Handlungen des Unternehmens ableiten.“

Mareike gr. Darrelmann, Akademie.de, URL: https://www.akademie.de/de/wissen/unternehmensvision-entwickeln/was-ist-eine-vision-0 (Stand: 29.2.2012)

Das können wir nur unterstreichen, denn die Unternehmensvision hilft allen Beteiligten im Unternehmen, die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns zu verstehen und schafft Orientierung.

Was genau ist aber eine Unternehmensvision?

Definition: Unternehmensvision

Herkunft: spätmittelhochdeutschvisiō → gmhvisiūn → gmhvisiūne → gmh „Traumgesicht“, das im 14. Jahrhundert von lateinischvisio → la „IdeeVorstellung“ entlehnt wurde.[1]

Wiktionary.org, Titel: Vision; URL: https://de.wiktionary.org/wiki/Vision#cite_note-1 (Stand: 9.5.2020)

Ein Traumbild, welches aus den Begriffen: „Idee, Vorstellung“ übernommen wurde. Eine Idee oder Vorstellung von der Zukunft also, die traumbildhafte Züge hat – eine emotional gefärbte Wunschvorstellung, wie die Welt in Zukunft bestenfalls sein soll und was wir dafür tun können. Also ein visionäres Zukunftsbild.

Aber wie kommt jetzt ein Unternehmen zu so einem Bild von der Zukunft in der eigenen Unternehmenskultur?

Reicht es, sich zusammen einen aussagefähigen Satz auszudenken?

„Nein, die Unternehmensvision wird bestenfalls in einem gemeinsamen Prozess (Workshop) entwickelt, an dem zumindest die Führungsebenen teilnehmen und in den das gesamte Unternehmen so frühzeitig wie möglich einbezogen wird.“ – Jens R. Dreßler

Wie hängt die Vision mit Mission und Strategie in der Unternehmenskultur zusammen?

Wenn eine Strategie entwickelt wird, soll diese für 3-12 Monate gelten und dann überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Bei der Mission eines Unternehmens umfasst die Zeitspanne 1-5 Jahre und bei der Unternehmensvision lauten die Richtwerte auf 5-10 Jahre, bevor es einer Überprüfung bedarf. Allein die Länge der Zeitspanne, für die eine Vision Gültigkeit behalten soll, macht deutlich, dass diese in ihrer Nachhaltigkeit, über die der Strategie und der Mission hinausweist. Die Strategie beinhaltet das „Was“, die Mission das „Wie“ und die Vision das „Warum / Wozu“. Strategien sind kurzlebig; die Vision hingegen soll eine langfristige Orientierung bieten, die Grundwerte und Prinzipien des Unternehmens beinhaltet.

Was muss bestenfalls geschehen, damit eine Unternehmensvision für die Unternehmenskultur des gesamten Unternehmens funktioniert?

„Alle Mitarbeiter:innen sollen bestenfalls direkt von Anfang an in den Entstehungsprozess einbezogen werden.“ – Jens R. Dreßler

Wenn dies gelingt, dann wird der Investitionsaufwand hinsichtlich des Vermittelns der Vision in die gesamten Unternehmensbereiche stark verringert und Widerstände frühzeitig aufgefangen.

Was macht eine gute Vision aus?

  1. Sie muss ambitioniert, aber auch konkret sein.
  2. Sie muss eine Richtung vorgeben.
  3. Sie muss bewegen und einen Aufbruch markieren.
  4. Sie sollte die Welt verbessern.
  5. Aber vor allem muss sie radikal und polarisierend sein.
Quelle: https://t3n.de/news/vision-744637/

Warum radikal und polarisierend, fragt man sich jetzt vielleicht. Wir verstehen eine Unternehmensvision auch als Filter, ob Mitarbeiter:innen zu einem Unternehmen passen oder nicht. Dies kann jede/r für sich selbst herausfinden, indem er/sie die Unternehmensvision aufmerksam liest und sich mit ihr und den verkörperten Werten vertraut macht.

8 Beispiele, was man alles mit der Unternehmensvision falsch machen kann

  • Die Vision ist nicht inspirierend, sondern besteht aus allgemein gefassten Phrasen; zum Beispiel mit der Zielsetzung: „viel Geld verdienen“, „das führende Unternehmen in unserer Branche werden“, etc. … Das sind zwar wichtige Geschäftsziele, aber diese sind weder visionär noch inspirierend für Kund:innen und Mitarbeiter:innen; denn:

    „Menschen kaufen nicht, was man macht; sie kaufen, warum man etwas macht.“
    Simon Sinek
  • Die Vision liegt in einer Schublade und ist nicht präsent und den Mitarbeiter:innen evtl. gar nicht bekannt.
  • Das sinnstiftende „Warum / Wozu“ ich jeden Tag zur Arbeit gehen und die Dienstleistung des Unternehmens genutzt werden soll, wird nicht beantwortet.
  • Sie ist unverständlich formuliert und nicht eingängig.
  • Sie ist eigentlich ein Werbeslogan für das Unternehmen – reißerisch, aber nicht ambitioniert – markige Sprüche mit wenig Substanz.
  • Sie wird nicht als Filter für die Personal- und Produktentwicklung genutzt.
  • Mitarbeiter:innen werden nicht einbezogen in den Entwicklungsprozess der Unternehmensvision, dadurch wird die Vision als aufgesetzt und oktroyiert empfunden.
  • Es kann das Gefühl entstehen, dass die Vision mit dem Alltag und dem Geschehen in der Praxis gar nichts zu tun hat; sondern im Gegenteil vielleicht sogar in ihrer Aussage konträr dazu steht – hierdurch entstehen Widerstände im Unternehmen.

Die hier beschriebenen Arten des Umgangs mit der Vision und mit den Mitarbeiter:innen, die sich an dieser orientieren sollen, kommen sicher in einigen Unternehmen vor. Unserer Ansicht nach, sind sie nicht der Beweis für die Überflüssigkeit einer Vision, sondern deutliche Anzeichen dafür, dass es sich hier eher um Geschäftsziele handelt und nicht um eine mitreißende Unternehmensvision, die den Anspruch hat, gemeinschaftlich die Welt besser zu machen. Damit alle Mitarbeiter:innn die Vision verinnerlichen können, sollte jede/r diese immer vor Augen haben. Keinesfalls sollte eine Unternehmensvision in der Schublade verschwinden. Die Präsenz der Vision spielt eine entscheidende Rolle dabei, wenn es darum geht, lebbare Werte zu schaffen.

8 Empfehlungen, wie man eine Vision in der Unternehmenskultur sinnvoll nutzen kann

  • Wenn die Unternehmensvision entwickelt wird, frühzeitig alle am Entwicklungsprozess Beteiligen einbeziehen, so dass sich möglichst alle Mitarbeiter:innen mit der Unternehmensvision identifizieren und als Teil dieser sehen können.
  • Sie sollte möglichst einfach und deutlich formuliert sein, ohne Anglizismen, Fachjargon und komplizierte Verschachtelungen.
  • Die Vision soll regelmäßig eingesetzt werden, um sich das „Warum / Wozu“ zu vergegenwärtigen und so zu überprüfen, ob wir mit unserem Tun auf die Vision einzahlen.
  • Bei allen neuen und bestehenden Produkten, Dienstleistungen, aber auch anderen Vorhaben des Unternehmens ist es nützlich, basierend auf der Unternehmensvision, Produktvisionen zu entwickeln, die in Ihren Werten zur Unternehmensvision passen, diese unterstützen und sich an ihr orientieren. Wir sagen auch immer: „Die Vision ist die Blaupause des Erfolgs.“
  • Bei sich verändernden äußeren Rahmenbedingungen, ist es wichtig, darauf zu achten, dass man sich anhand der Vision neue Orientierung schafft für den weiteren Weg.
  • Wenn man anfängt, in einem Unternehmen zu arbeiten, oder sich in der Bewerbungsphase befindet, kann die Unternehmensvision als Filter wirken, um zu bestimmen, ob das Unternehmen mit seiner individuellen Unternehmenskultur zu einem passt oder nicht.
  • Sie sollte in jedem Unternehmen präsent und sichtbar sein, wo sich die Mitarbeiter:innen am meisten aufhalten (Stichwort: Eingangsbereich).
  • Durch die Unternehmensvision wird die Sinnhaftigkeit (Purpose) des Wirkens, die Berechtigung auf dem Markt von Unternehmen, transparent gemacht. Gerade diese Transparenz bietet die Chance, eine großartige Außenwirkung auf Kunden, Lieferanten, Bewerber und die Öffentlichkeit zu erlangen.

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